Goodbye USA

-David-

Nach den Tagen in Santa Barbara und der erfolgreichen Autoreparatur freuten wir uns über unsere wiedergewonnene Mobilität und fuhren in Richtung Los Angeles weiter. Auf dem Weg dorthin kauften wir uns in einem Walmart unsere zwei Velos und einen Veloständer, welchen wir nun in der neu angebrachten Anhängerkupplung fixieren konnten. Um unsere Räder gleich ausprobieren zu können, unternahmen wir eine gemütliche Probefahrt und erkundeten die Strandpromenade von Venice Beach.

In LA quartierten wir uns etwas ausserhalb der Stadt auf einem Campingplatz direkt am Meer ein. Mit den Velos fuhren wir am nächsten Tag zur Transitstation und fuhren mit Zug und Bus in die Stadt. Nach einem Bummel durchs Theater- und Künstlerviertel besichtigten wir die mexikanisch geprägte Altstadt von LA und besuchten einige Museen. Natürlich besuchten wir auch Hollywood und bewanderten den Walk of Fame. Alles in allem ist LA zwar eine pulsierende Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten, hat uns aber bei weitem nicht so gut wie San Francisco gefallen. Gerade Hollywood wird unserer Meinung stark überbewertet und ist eigentlich nichts anderes als ein extrem touristisches Stadtviertel mit einigen im Boden eingelassenen Sternen verziert mit den Namen von Berühmtheiten.

Die letzte Destination unserer USA Reise sollte San Diego sein. Hier entschieden wir uns, die Stadt mit unseren Velos zu besichtigen. San Diego ist eine gemütliche Stadt mit vielen Parks und wunderschönen Uferpromenaden. So gefiel uns die Grenzstadt zu Mexico viel besser als LA. Während ich die SS Midway – ein zum Museum umgebauter Flugzeugträger der US Navy besichtigte, genoss Claudi die wärmende Sonne im Park. Nach einigen Stunden hatte ich dann auch alle Flugzeuge usw. bestaunt und wir setzen unsere Stadtrundfahrt fort.

Die Tage in San Diego nutzen wir auch nochmals dazu, unsere Weiterreise zu planen und zu organisieren.

Um den Grenzübertritt nach Mexiko möglichst übersichtlich gestalten zu können, entschieden wir uns, die Grenze nicht direkt in San Diego zu passieren, sondern den etwa 100 Kilometer weiter östlich gelegenen, kleinen Grenzübergang in Tecate zu nehmen. Ein letztes Mal suchten wir uns ein Stellplatz in den USA und machten uns am nächsten Morgen zeitig zur Landesgrenze auf.

Da wir im Vorfeld immer wieder von negativen Erfahrungen beim Grenzübertritt nach Mexiko gehört haben, planten wir für die Einreise und vor allem für die Autoeinfuhr mehrere Stunden ein. Zu unserer Freude stellte uns der freundliche Grenzbeamte aber nach kurzem Smalltalk ein Visum für 180 Tage aus und erklärte uns, dass wir für Hägar auch nachträglich noch eine Einfuhrgenehmigung beantragen können. Da die Einreise aber so reibungslos geklappt hat und wir noch reichlich Zeit hatten, entschieden wir uns das Banjercito (Einfuhrgenehmigung) für Hägar gleich auch noch hier zu beantragen. Nach einigem Papierkram konnte dann auch Hägar legal nach Mexiko einreisen. Hägar dürfte sogar 10 Jahre in Mexiko bleiben.

Mit dem Stempel im Pass und dem Banjercito an der Windschutzscheibe passierten wir dann die Mexikanische Grenze, um daraufhin gleich nochmals in die USA zurückzulaufen, damit wir unsere Ausreise bestätigen konnten und die Touristcard abgeben konnten.

Die drei Monate in den USA waren unglaublich aufregend und vielseitig. Die USA ist ein phänomenales Reiseland mit unzähligen Highlights. Vor allem die zahlreichen Nationalparks und deren einmalige Landschaften haben uns voll in ihren Bann gezogen. Im Gegensatz dazu steht das konsumorientierte und etwas oberflächlich erscheinende Amerika. Wir haben auf unserer Reise durch die Vereinigten Staaten zwar sehr viele interessante und hilfsbereite, nette Menschen getroffen. Viele Amerikaner legen unserer Empfindung nach jedoch auch öfters einen für uns kaum nachvollziehbaren Patriotismus und ein eher eingeschränktes/beschränktes Weltbild an den Tag. So scheint für einige Amerikaner keine Welt ausserhalb der Vereinigten Staaten zu existieren und alles, was ausserhalb der Staatsgrenzen geschieht ist uninteressant. Dennoch werden wir bestimmt eines Tages zurückkommen, um noch weitere Teile dieses tollen Landes zu erkunden.

 

Thank you so much USA. Land of exicting cities and awsome nature!


                                                     ¡Viva México!

-David-

Nachdem wir das bereits beschriebene Grenzprozedere relativ locker hinter uns gebracht hatten, rollten wir mit Hägar nach einer kurzen Camper Durchsuchung nach Mexiko weiter und fanden uns in einer anderen Welt wieder. Schrilles, buntes Mexiko – hier fühlen wir uns wohl! Nach den aufgeräumten und reglementierten USA war es eine Freude, das Gewusel und die Hektik des vierten von uns bereisten Landes einzusaugen. Das Leben findet hier nicht mehr wie in den USA im Einkaufszentrum, sondern auf der Strasse statt. So verlangten dann die ersten gefahrenen Kilometer auch einiges an Konzentration ab, zumal die Verkehrsregeln, wenn sie denn beachtet werden, wieder komplett anders als in den von uns zuvor bereisten Ländern sind. Nach einigen missverstandenen Vortrittsregeln gewöhnten wir uns dann aber an die etwas andere Verkehrsführung und die Fahrt durch Mexiko bereitete uns grosses Vergnügen. (Nun sind ja auch die Tempo- und Distanzangaben wieder im Kilometern und nicht mehr in Meilen.)

Für den ersten Teil unserer Mexikoreise planten wir, die Baja California (Niederkalifornien) zu bereisen, um dann im Süden dieser Halbinsel mit der Fähre ans Festland zu fahren.

Da die Grenzregion Mexikos stark durch die Drogenkriege geprägt ist, entschieden wir uns, diese relativ direkt hinter uns zu lassen und fuhren bis Ensenada weiter, wo wir einen schönen Übernachtungsplatz für die ersten Nächte fanden. In Ensenada füllten wir unsere Vorräte auf (frische Lebensmittel dürfen nicht aus den USA mitgebracht werden), erkundeten das Kolonialstädtchen und testeten unsere (bislang kaum vorhandenen) Spanisch Kenntnisse. Von Ensenada fuhren wir immer weiter südlich der Baja California entlang und durchreisten eindrückliche Kakteenwüsten im Hochland.

Nach den kühlen Temperaturen in den Bergen, freuten wir uns dann aber auf warmes Strandklima und fuhren zur Bahía Conceptión weiter. Diese Bucht wurde uns bereits von einigen Reisenden empfohlen und wir planten, zwei Tage am Meer zu verbringen. Als wir in der Bucht ankamen, wurde uns aber sogleich bewusst, dass wir hier wohl mehr als zwei Tage verbringen werden. Wir parkierten Hägar an einem wunderschönen Strand namens Santispac direkt am Wasser und genossen die nächsten Tage das Strandleben. Die Tage am Strand verbrachten wir mit Schnorcheln, Fischen, Kajaken, Baden, Delfine beobachten und Faulenzen. Mit unserem kanadischen Nachbarn Joey gingen wir mehrmals Angeln. Während wir nur kleinere Fische an Land brachten, zog er ein ca. 10kg Thunfisch an Land, den wir natürlich fangfrisch verputzen. Nebst einigen Snowbirds (Amerikaner und Kanadier, die den Winter an der Wärme verbringen) trafen wir auch Monika und Rico aus der Schweiz am Strand. Die beiden bereisten in den letzten Jahren die ganze Welt mit einem zum Camper umgebauten Saurer 2DM und haben sich nun einen Eagle Bus (ein ehemaliger Greyhound Linienbus) gekauft, mit dem sie nun jeweils die Winter in den USA und in Mexiko verbringen. Schnell freundeten wir uns mit Monika und Rico an und wir verbrachten eine tolle gemeinsame Zeit am Santispac mit Wandern, einem Ausflug nach Mulegé (ein kleines Städtchen in der Nähe), einem Bootsausflug mit dem Motorboot der beiden und natürlich margaritaschlürfend und Reiseerfahrungen austauschend.

So kam es dann, dass aus den eigentlich geplanten zwei Tagen dann fast zwei Wochen wurden, die wir an diesem wunderschönen Strand verbrachten.

Nach dieser tollen Zeit zog uns unsere Abenteuerlust dann aber doch wieder weiter. Ausserdem war es an der Zeit, Hägars Batterien aufzuladen und die Versorgungstanks zu spülen.

So setzten wir unsere Reise nach La Paz fort. Hier verbrachten wir die Tage damit, die lebhafte Stadt zu besichtigen und natürlich die kulinarischen Freuden Mexikos zu entdecken! Wie schön es ist, nach Burger und Steak wieder ein komplett anderes Essensangebot zu haben. Hier in Mexiko wird an fast jeder Stelle gebrutzelt und gekocht und nebst leckeren Burritos, Tortillas und Quesadillas usw. gibt es vor allem in Küstennähe ein reichhaltiges Angebot an Fisch und Meeresfrüchten. In La Paz kümmerten wir uns dann auch um die Fährüberfahrt ans Mexikanische Festland. Nach einigen Recherchen fanden wir dann auch eine Lastwagenfähre, welche uns erlaubt, während der Überfahrt in Hägar zu übernachten, sodass wir keine teure Kabine bzw. keinen unbequemen Sitzplatz buchen müssen. Dass die Fähre nur vier Tage im Voraus buchbar ist (hier läuft alles so herrlich unkompliziert), kam uns mehr als gelegen, da wir so das Südende der Baja ohne Zeitvorgaben erkunden konnten. Nach einem Besuch in Todos Santos, einem kleinen Städtchen, das vor allem durch sein vielfältiges Kunsthandwerk besticht, fuhren wir weiter nach Cabo San Lucas, welches am Südkap der Baja liegt. Da hier viele Kreuzfahrtschiffe anlegen und viele reichere Amis ihre Ferien hier verbringen, ist das Städtchen sehr touristisch geprägt, sodass wir nach einem Tag Aufenthalt bereits wieder weiterzogen. Über eine äusserst holprige Sandpiste fuhren wir dann stundenlang dem Meer entlang an unzähligen einsamen Stränden und Buchten vorbei. An einem schönen Strändchen nahe Cabo Pulmo fanden wir einen geeigneten Übernachtungsplatz und unternahmen eine Kajaktour in den nahegelegenen Marine Nationalpark, wo wir Seelöwen beim sonnenbaden und fliegende Rochen beobachten konnten, sowie die Unterwasserwelt schnorchelnd erkundeten. Die Fahrt ging holprig weiter und wir quartierten uns auf einem Campingplatz in Los Barrilles ein, wo ich mich von einer etwas hartnäckigen Erkältung erholen konnte. Frisch gestärkt werden wir nun nach La Paz zurückfahren, die Fähre buchen und nochmals einige Tage am Strand verbringen, bevor wir dann ans Festland übersetzen werden.

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