Cuba 

-Claudi-

CUBA 21.1.-4.2.16

Nachdem wir Hägar einstellbereit gemacht und geputzt hatten, parkierten wir ihn im hintersten Ecklein des Campingplatzes in Cancun und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Nach ewiger Warterei kamen wir nach dem eigentlich kurzen einstündigen Flug in Havanna an. Danach liessen wir uns in unser erstes „Casa particular“ chauffieren.

 

-Casas particulares sind in Kuba privat vermietete Zimmer in den Häusern der Einheimischen, ähnlich einem Bed&Breakfast in Europa. Diese sind meist preiswerter, wie auch hübscher, als staatliche Hotelzimmer. Ausserdem bietet diese Art der Unterkunft einen Einblick ins Leben der Cubanos und man kann viel über das Land und die Leute, die Politik und die eigenen Ansichten und Einstellungen der Familien erfahren.

 

Nachdem wir die erste Runde durch die Gassen ums Haus gedreht hatten, konnten wir auch schon meine Eltern in Empfang nehmen, welche etwas später als wir landeten. Riesig war die Wiedersehensfreude nach fast acht Monaten! Nach einem kubanischen Nachtessen in einem Paladar (ähnlich wie die Casas particulares sind Paladares privat geführte kleine Restaurants, die teilweise sogar in den Wohnzimmern der Betreiberfamilien eingerichtet sind) gabs für die Caballeros einen Rum, eine echte kubanische Zigarre und natürlich eine Runde Mojito. Viel gab es zu berichten nach so langer Zeit!

 

La Habana begrüsste uns am nächsten Tag mit Regen. So suchten wir uns ein Café im Altstädtchen und schmiedeten Pläne für die nächsten Tage. Wir kamen mit einem Einheimischen Primarlehrer ins Gespräch, der uns auf Anfrage bei der Suche nach guten Zigarren behilflich war. Ausserdem führte er uns noch zu einem Markt für Einheimische, wo es Gemüse, Früchte und natürlich Fleisch zu kaufen gab. David und ich kennen diese Märkte bereits von Mexiko, für Mami und Papi war dies jedoch eine ganz neue Erfahrung. Papi war kaum noch von den Metzgertischen wegzukriegen (natürlich ohne jegliche Kühlmöglichkeiten und hygienischen Schneidebrettern, hier wird das Fleisch noch auf blutigen Kartons zersäbelt), so fasziniert war er davon. Die Leute freuten sich riesig über unser Interesse und liessen sich sehr gerne von unseren Kameras ablichten! Als wir den Marktleuten erklärten, dass mein Vater ein Berufskollege von ihnen ist, musste er gleich sein Geschick im Messer schleifen und im Schnitzel schneiden beweisen, zur Freude aller Beteiligten. Nach dem spassigen Marktbesuch führte uns unser Lehreramigo zum Haus seines Freundes, welcher gute Cohibas zu verkaufen hatte. Der Verkaufstisch war natürlich ebenfalls in der Stube seines Hauses eingerichtet, wo seine Grossmutter nebenan in der Küche herum steuerte und sich nicht von uns stören liess. Nachdem wir einen guten Preis ausgehandelt hatten, schnappten sich die Herren, vorfreudig aufs Paffen, ihre neue Errungenschaft. Unser Freund, der Primarlehrer, hatte vor Freude beinahe Tränen in den Augen, denn fürs Vermitteln bekommt er von den Zigarrenverkäufern zwei Liter Milch, sowie ein wenig Pouletfleisch für seine Familie. An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass sein Monatslohn umgerechnet ca. 20-25 Franken beträgt, wobei einen Liter Milch 2.20 Franken kostet! Auch über die Farbstifte für seine kleine Tochter, sowie über ein kleines Trinkgeld freute er sich wahnsinnig und war uns sehr dankbar für unsere Unterstützung.

Nach den tollen Einblicken ins authentische Cuba schipperten wir mit der Fähre auf die andere Seite der Bucht, um uns nach dem Zugfahrplan des Hershey Trains zu erkunden. Papi las irgendwo über diese Zugfahrt, welche sich sehr spannend anhörte. Als wir die alten, überwucherten Schienen sahen, fragten wir uns zuerst, ob hier wirklich noch ein Zug fährt, was uns dann von den Einheimischen bestätigt wurde. Der klapprige Hershey Train fuhr auch gleich noch in den Bahnhof ein. Was uns einen Vorgeschmack auf die Fahrt erlaubte. Nach einem Nachtessen in einem weiteren guten Paladar gings zur „Havana Queens Show“, eine Tanzshow mit viel Haut und Hüftschwung für Mann & Frau;-)

Am nächsten Morgen gingen wir zum Einheimischen-Markt, um uns mit Früchten für die bevorstehende Zugfahrt einzudecken. Auch hier gab es wieder viel zum bestaunen, sowie eine lustige Plauderei mit dem Fruchtverkäufer, der uns unsere Ananas gleich in mundgerechte Stücke schnitt und in ein Znünisäckli packte. Schon wieder waren wir froh um unsere „Cuban Pesos“, die wir gut gebrauchen konnten auf dem Wochenmarkt.

 

In Kuba gibt es zwei verschiedene Währungen, der einheimische CUP/Cuban Peso, sowie der CUC/Peso Convertible, welcher 1:1 an den US-Dollar angepasst ist. Diese „Touristenwährung“ wurde 1993 als einheimische Alternative zum damals legalisierten US Dollar eingeführt und dient als Zahlungsmittel für „höherwertige“ Konsumartikel, sowie für alle touristischen Güter. Wie uns von unserem Lehreramigo erklärt wurde, kann beispielsweise wie viele andere Produkte, auch Flaschenwasser nur mit CUC erworben werden, die Löhne der Cubanos werden jedoch in CUP ausgezahlt. Dies erklärt auch die jeweils sehr langen Warteschlangen vor den Wechselstuben, wo man CUP in CUC umtauschen kann. Hat man beispielsweise auf einem Wochenmarkt nur CUC zur Hand, bezahlt man natürlich ein vielfaches vom eigentlichen CUP-Preis. 

 

Nach dem Verpflegungseinkauf machten wir uns auf den Weg zum „Bahnhof“ des Hersheytrains, der derzeit einzigen elektrifizierten Eisenbahn auf Kuba. Als die Hershey Co. 1916 eine Zuckermühle zwischen Havanna und Matanzas baute, wurde diese Schienenstrecke erbaut, um den Zuckerrohr, sowie den daraus gewonnenen Zucker transportieren zu können. Seit 1919 ist die Eisenbahn elektrisiert und 1922 begann der Personenbetrieb zwischen der Zuckermühle und Matanzas. Dementsprechend „old school“ ist der Zug heute.

Im Zug reisten fast ausschliesslich Einheimische. Unter den Fahrgästen befand sich auch ein ganz besonders lustiger Kerl. Gleich zu Beginn der Fahrt wollte er uns einige CuCs abschwatzen, indem er seine zum Verkauf stehenden Sonnenbrillen anpries. Nachdem wir dankend abgelehnt hatten, kamen wir mit ihm ins Gespräch und schon gings los: Er plauderte und erzählte, nippte zwischendurch an seinem Rumfläschli, sang Lieder, führte uns alle kubanischen Tänze mit den dazugehörigen Tanzschritten vor und wackelte flott mit seiner doch schon älteren, jedoch alles andere als eingerosteten Hüfte. Zwischendurch musste er auch seinen Geschäften nachgehen und polierte seine gebrauchten Sonnenbrillen und pries diese Lautstark allen Zugpasagieren an. Als er von Mami ein Brillenputztuch bekam um seine Brillen zu polieren, staunte er nicht schlecht. Eine herrliche Reaktion folgte darauf. Er packte das Putztuch aus, machte grosse Augen, als er bemerkte, dass dieses feucht ist, staunte weiter und putze alle seine Brillen nochmals mit voller Begeisterung. Er sorgte während der ganzen dreistündigen Fahrt für beste Unterhaltung, der ganze Zug lachte sich über seine Geschäfts- und Unterhaltungskünste krumm. Schlussendlich konnte er gar eine Sonnenbrille und eine Handyhülle an den Mann bringen. Eine weitere köstliche Reaktion zeigte er, als ich ihm Mentolkaugummi anbot und er diesen kaute. Er hat wohl eher mit einem süssen Kaugummi gerechnet, seiner Mimik nach zu urteilen, hätte man glauben können, dass er gleich Feuer spucken wird.

 

Während der Fahrt konnten wir sogar in die Führerkabine gehen, um Fotos zu machen. Dank der lauten Hupe konnten sich viele Kühe, Pferde und Hunde gerade noch vor dem herannahenden Zug retten. Der Zugführer schien sich über unsere Begeisterung zu freuen und überlies uns allen für eine kurze Strecke das Steuer des Zuges. Unsere Sitznachbarn liessen wohl einen Angstschrei los, als David ihnen mitteilte, dass gerade jemand von uns am Steuer sitzt.

Nach der lustigen und auch landschaftlich sehr spannenden Fahrt, durch tropisches und grünleuchtendes Gebiet, vorbei an kleinen Dörfern und grünen Palmen kamen wir in Matanzas an. Ein grossartiges Erlebnis war diese für Einheimische alltägliche für uns ganz besondere Zugfahrt. Nach einem kleinen Snack winkten wir uns einen hübschen Oldtimer heran und handelten einen guten Preis für die Retourfahrt nach Havanna aus. Ca. 30.- für ein zweistündige Fahrt in einem 59-jährigen Chevrolet, nicht schlecht, wie wir fanden.

 

Am nächsten Tag besuchten wir einen Kunstmarkt und anschliessend gingen wir in Café, was sich bald als grosser Fehler herausstellen sollte. Bereits nach kurzer Zeit rächte sich der Fruchtsaft, der wohl mit Leitungswasser und diversen Bakterien verdünnt war... Meine Eltern, v.a. Mami traf es am übelsten und leider musste sie den restlichen Tag das Bett hüten. Auch Papi hatte Probleme, er merkte sogar bis am Ende der Ferien noch leichte Nachwehen...Mir war auch alles andere als wohl, mein Magen ist jedoch wahrscheinlich schon ein wenig abgehärtet von Mexiko. Am Abend besuchten wir dann zu dritt das Konzert des berühmten „Buena Vista Social Club“, welcher aus Altmeistern der kubanischen Musikszene besteht. Papi musste sich dann leider auch bald verabschieden, dem Gammelfruchtsaft vom Morgen sei Dank. Das Konzert war grossartig, die alten Musiker schienen richtig Spass an ihrem Auftritt zu haben und zeigten sich von ihrer besten Seite.

 

Am nächsten Tag nahmen wir dann an einer Stadtführung teil, die bereits durch das Reisebüro gebucht war. Diese fand nicht wie erwartet in einer grossen Touristengruppe statt, sondern wir bekamen einen Reisebegleiter für uns alleine. Uns wurden alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Havanna gezeigt und zu allen bekamen wir interessante Hintergrundinformationen. Am Abend holten wir dann unser Mietauto ab, was reibungslos klappte.

 

Nach vier Tagen Havanna ging die Reise dann endlich weiter. Wir machten uns auf den Weg nach Pinar del Rìo, wo wir eine Zigarrenfabrik besichtigten. Jeder Arbeiter produziert seine Zigarren von A-Z selbst und falls diese beim strengen Schlusstest durchfallen, müssen sie von seinem Zigarrenroller persönlich wieder aufgewickelt und neu gemacht werden. 120 Zigarren müssen von jedem täglich hergestellt werden. Für die extraflinken Drehmeister, welche mehr als diese Menge schaffen, gibt es eine Provision. Sehr eindrücklich war für uns, die verschiedenen Arbeitsschritte und die unterschiedlichen Rolltechniken zu beobachten. Auch speziell ist, wie sorgfältig das äusserste perfekte Tabakblatt ausgesucht und eingerollt wird, sodass die Zigarre schlussendlich ihre perfekte Form, ihr exaktes Gewicht, sowie die richtige Luftdurchlässigkeit hat.

Danach fuhren wir nach Vinales. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Halt beim wohl schönsten Paladar von Cuba, dem “Balcone del Valle”. Ein herrliches kleines Restaurant, mit auf Holzstelzen stehenden Open-Air-Balkonen. Von dort aus konnten wir eine atemberaubende Aussicht über das wunderschöne Vinales-Valley, mit seinen Kalksteinfelsen und den umliegenden Tabakfeldern, geniessen. Im Dorf angekommen fanden wir nach ein wenig herumfragen auch schon unser zweites Casa Particular. Diesmal hatten wir mehr Glück als bei jenem in Havanna. Die Zimmer waren schön eingerichtet und im Gegensatz zu Havanna mit Fenstern bestückt. Ausserdem gab es eine überdachte Veranda, welche umgeben war mit Dschungelpflanzen. Die gediegene Lounge nutzten wir dann rege für unsere Jokersessions, das eine oder andere lecker Bierchen, sowie um diverse Zigarren zu dampfen. Wir streiften durchs kleine Dorf mit seinen vielen Strassencafés, welche sich hervorragend zum Maulaffen feilhalten eigneten, wie Papi so schön sagen würde;-)

 

Da die Casa-Mama am nächsten Tag einiges zu erledigen hatte, kam ihre Nachbarin, um uns unser Frühstück zu machen. Bei uns gehen die Nachbarn während den Ferien die Katzen füttern, hier in Cuba wird man wohl zum Touristen füttern verdonnert ;-). Für heute war eine kleine Wanderung durch das Vinales Valley geplant. Wir machten uns auf den vom Regen aufgeweichten Trampelpfaden auf den Weg in Richtung der grossen Kalksteinfelsen. Wir kamen an einem kleinen Bauernhof vorbei, wo wir alles besichtigen durften. Der freundliche Bauer erlaubte uns einen Blick in seine Tabakscheune, er erklärte uns, welche Früchte an welchen Bäumen wachsen, zeigte uns natürlich alle seine selbstproduzierten Produkte. Natürlich kauften wir ihm noch einige selbstgedrehten Cigarren ab, was ihn sehr zu freuen schien. Danach erklimmten wir die steilen Stufen hoch zur Höhle, durch welche wir auf die andere Seite des Tales gelangten. Der Abstieg war eine regelrechte Rutschpartie wegen des schlammigen Bodens. Durch Yucca- und Tabakfelder, vorbei an Tieren und Bauern, die natürlich alle noch etwas kleines zu verkaufen hatten. Je weiter wir kamen, desto matschiger wurde der Weg, bis wir schliesslich bis zu den Knien im Schlamm einsanken und uns irgendwie durch die “Wege” kämpften. Anfangs schauten wir noch, dass die Socken trocken bleiben, pha, das hätten wir uns gleich sparen können ;-). Nachdem wir den Weg bis zum Campingplatz und somit zum Ende des Trails geschafft hatten, putzten wir unsere Schuhe notbedürftig in der grossen Pfütze. Einer der Campingplatz Mitarbeiter nutzte die Gelegenheit, um Mami und mir beim Schuhe putzen zu “helfen” und brachte uns sogar etwas sauberes Wasser, wobei er wohl Pluspunkte bei seiner Flirtattacke erhoffte. Für den Rückweg schnappten wir uns dann ein Taxi, welches sogar problemlos matschige, abgekämpfte Sumpfhühner mit transportierte! Zurück im Casa Particular schrubbten wir unsere Schuhe nochmals so richtig. Was für ein Kampf! Zur Belohnung gönnten wir uns gleich nochmals das Balkon-Restaurant mit der atemberaubenden Aussicht. Zuerst mussten wir bei unserem Mietauto jedoch einen Rädliwechsel vornehmen. Dieses stand mit plattem, bis auf das Drahtgeflecht abgefahrenem Reifen da, obwohl wir den Rädlizustand eigentlich noch gecheckt hatten... David hatte ja schon Übung im Rädli wechseln, also ging das Ruckzuck.

 

Am nächsten Tag fuhren wir früh weiter, wo wir in Pinar del Rìo dem Autovermieter einen Besuch abstatteten. Der Mitarbeiter hüpfte ins Auto, raste zur kleinen Rädliwerkstatt, wo wir im Nu einen neuen Reifen aufgezogen bekamen. Also ging die Fahrt weiter mit einem Umweg über die berühmte Schweinebucht, wo einst Fidel Castro hätte gestürzt werden sollen. Leuchtend türkisblaues Wasser wellte mi Meer der Schweinebucht, ein herrlicher Anblick. Wir legten eine Pause bei der “cueva de los peces” ein, ein Wasserloch, welches unterirdisch mit dem Meer verbunden ist. Im glasklaren Wasser gingen wir nach dem Mittagessen noch kurz schnorcheln. Papi's Schnorchel-Première überzeugte ihn scheinbar, was auch verständlich ist, bei diesem schönen Schnorchelspot. Nachdem David beinahe in ein falsches Mietauto eingebrochen wäre, und somit einige französische Touristen panisch zu uns rennen liess, fanden wir dann unser Gefährt und die Reise ging weiter bis nach Cienfuegos. Nach der langen Fahrt waren wir froh, ankommen zu können.

 

Wieder war unser Casa Particular ein Glücksgriff. Auf der Dachterasse genossen wir das Nachtessen, welches gleich von der Gastfamilie gekocht wurde. Da wir erst spät in Cienfuegos ankamen, sahen wir halt nicht wirklich viel von dem Städtchen. Deshalb fuhren wir am nächsten Morgen noch für einen Kaffee zum “Punta Gorda” raus, damit wir immerhin noch etwas vom Ort gesehen haben. Ausserdem war erneut ein Rädliwechsel angesagt, da ein weiteres Rad den Geist aufgab. Die sind wohl ziemlich schief auf der Achse, da nur der innerste Teil des Reifens bis aufs Übelste abgefahren war, wie schon beim letzten Reifen... Auch hier in Cienfuegos gab es eine Vertretung unseres Vermieters, welchen wir natürlich auch noch besuchten. Nachdem Rädliwechsel fuhren wir die kurze Fahrt bis nach Trinidad. Der Hausherr und seine Dalmatinerdame Susi (ganz zu Mamis Freuden!!!) von “unserem” Casa Rigoberto empfing uns freundlich und zeigte uns unsere Zimmer. Das Casa war wieder sehr schön, mit toller Dachterasse, die Zimmer waren sauber, jedoch knallpink und orange gestrichen mit pinkfarbener Bettwäsche dazu. Haha, beinahe hätten wir einen Zuckerschock bekommen;-) Wir erkundeten das wunderschöne Trinidad. Die bunten, mit Metallgittern verzierten Häuser waren ein schöner Anblick. Auch die typischen kubanischen Motive mit den Oldtimern, den plaudernden Menschen in den Hauseingängen etc. waren reichlich zu sehen. An etlichen Marktständen wurden die typischen gehäkelten Kleidungsstücke, gestickte Tischdecken, Halsketten, geschnitzte Zigarrenschatullen und viele weitere Handwerke angeboten.

 

Am nächsten Tag besuchten wir den “Torre de Iznaga”, ein Turm, der früher von einem Zuckerbaron zum Überblick über seine Zuckerfelder, bzw. zur Kontrolle seiner Sklaven gedient hatte und heute ein Aussichtsturm ist. Eine herrliche Sicht bot uns von der Spitze des Turmes über die üppige grüne Landschaft des “Tales der Zuckermühlen”. Auch hier wimmelte es von Verkaufsständen und natürlich mussten wir (Mami und ich) bei den handgefertigten Halsketten zuschlagen, bei diesen Schnäppchenpreisen! Die Frau, die Mami ein Tischdeckchen verkaufte, fragte noch, ob wir nicht noch ein Geschenk hätten. Zum Glück habe ich am Morgen noch alle überigen Geschenke eingepackt und so holte ich die Tüte im Auto. Als wir ihr ein kleines Shampoo und Kugelschreiber reichten, entdeckten uns einige andere Verkäuferinnen und kamen mit flehendem Blick und ausgestreckten Armen auf uns zugerannt. Allen gaben wir noch eine Kleinigkeit, worüber die Damen sich wahnsinnig freuten. Gerade Dinge wie Shampoo und Kugelschreiber sind in Kuba kaum erhältlich und falls schon, ist es für die Einheimischen unbezahlbar!

 

Nach dem Ausflug ins Zuckermühlental machten die Herren eine Siesta, während ich mit Mami durch die Gassen der hübschen Stadt streifte. Am Abend durfte die inzwischen obligate Jokerrunde natürlich nicht fehlen, wobei wir von einer sehr guten kubanischen Liveband beschallt wurden. Einfach herrlich, diese Bands überall. Am nächsten Tag wurden wir vor der Weiterfahrt einmal mehr von einem platten Reifen begrüsst...Gopfertelli, jetzt langet's denn aber!!! Nach einem dritten Rädliwechsel fuhren wir durchs Farmland mit seinen Ochsengespannen, Pferdekutschen und kleinen Dörfchen. Beim Mausoleum des “Commandante Che Guevara” in Santa Clara machten wir natürlich einen kurzen Halt, bevor wir zu unserem letzten Reiseziel weiterfuhren.

 

An dieser Stelle folgt nun ein Blogeintrag von unserer Gastautorin Mami/Susi ;-), was mich ausserordentlich freut. Nicht nur, um mal ein wenig frischen Wind auf unsere Homepage zu bringen, sondern auch, weil ich nun bereits vier Anläufe benötigte, um diesen Blogeintrag endlich fertigzustellen. Bei diesem Wetter und dieser Traumgegend (Yucatan/México) gibt es nämlich auch motivierenderes zu unternehmen, als am Computer zu sitzen;-) Also vielen herzlichen Dank für deinen Einsatz Mami!

 

-Mami/Susi-

Nach einer längeren Autofahrt von Santa Clara her über holprige, mit Schlaglöcher bestückten Strassen, kamen wir schliesslich gut in Varadero an, die letzte Etappe von unserer Reise. Claudia lotste Fahrer David via „maps.me“ direkt vor die Mietwagenstation Rex, bei der wir unser VW-Göppel wieder zurück gaben. Das Auto, resp. die Räder waren in einem miserablen Zustand, demzufolge war es kein Wunder, dass wir drei Mal einen Pneu wechseln mussten. Die Autovermietung zeigte sich jedoch jedes Mal hilfsbereit, gaben sie uns jeweils einen etwas intakteren Pneu, als der voll abgefahrene.

 

Ein verbeultes, uraltes Taxi (LADA) führte uns zum Hotel, das wir noch für die letzten drei Nächte unserer Ferien gebucht hatten. Das Einchecken beanspruchte so einige Zeit, der Bürokram erledigen sie hauptsächlich noch mit hunderten Papieren und Handgekripsel. Die Kubaner sind halt einfach noch mit vielem sehr im Rückstand. Internet zu kriegen war eine Glückssache, Claudia vertrösteten sie immer auf den nächsten Tag.

Vor dem Zimmerbezug bestellten wir uns an der Hausbar sofort einen Rum resp. ein Cerveza. Das „all inclusive“-Angebot nutzten wir rege aus. Mehr dazu sei nicht verraten....

 

Nach näherem Hinsehen mussten wir feststellen, dass der Hotelbau in einem teilweise desolatem Zustand war. Das Essen im grossen, etwas schmuddeligen Selbstbedienungsrestaurant, das einer Kantine glich, war auch kein Hit, aber wegen dem „Futter“ muss man ja auch nicht ins Ausland. So reservierten wir dann zwei Mal einen Tisch in den bedienten Restaurants, dort liessen wir mexikanisch und italienisch auftischen, was dann auch sehr gut schmeckte. Dank Sonne und warmem Klima genossen wir den nahegelegenen, weissen Strand und das wunderschöne Meer, das sich in vielen Blautönen und weichen Wellen zeigte. Claudia, David und Paul erkundeten die „Unterwasserwelt“ mit Taucherbrille und Schnorchel. Ein Guide führte das Trio via Katamaran-Segelschiff zu einem Riff. Dieser warf Brot ins Wasser, und bald schon waren die Drei umgeben von farbigen Fischschwärmen. Einer unterliess es nicht, Pauls Finger zu schnappen, autschi…. Zum Glück war ich nicht dabei, sonst hätte ich Panik gekriegt. Dafür liess ich es mir auf dem Strandliegestuhl gut gehen.

 

Die Hotel-Gartenanlage war sehr schön, umgeben von vielen Palmen, kleinen Souvenirläden und diversen Pools. Schnell hatten wir die Poolbar entdeckt, die vorwiegend, oder wenn ich zurückdenke, fast ausschliesslich, von uns Vier besucht wurde. Das Cerveza schmeckte im Wasser besonders gut…..Zur Abwechslung und zwischendurch spielten wir viel „Joker“. Der Verlierer musste am nächsten Tag jeweils für die ganze Bande Omeletten oder frisch gepressten Fruchtsaft holen. Eine kleine Strafe musste halt sein. Nichts desto trotz hatten wir es immer lustig und gemütlich. Der letzte Tag kam leider viel zu früh. Das Adieu sagen für unbestimmte Zeit drückte etwas auf die Tränendrüsen. Wir wurden unabhängig von je einem Taxi nach Havanna zum Flughafen geführt. Das letzte Mal auf der holprigen „Autopista“, die auch von Pferdegespann und Fussgängern benützt wird.

 

Gerne denken wir an die zwei gemeinsamen, wunderschönen Ferienwochen zurück, und lassen nun Claudia und David weiter ziehen Richtung Süden. Der nächste Besuch (von Sandra und Davids Mami) steht ja in naher Ferne.

 

Wir wünschen unserem jungen Päärli alles Gute auf der weiteren Reise, viele neue Eindrücke und geniesst die Zeit zusammen. Hebed eu Sorg.

 

-Claudi/David-

An euch beide, Mami und Papi, nochmals tausend Dank für die tolle gemeinsame Zeit! Es war sehr schön, euch wieder einmal zu sehen und für uns war es spannend, mit euch Kuba erkunden zu können und werden unsere gemeinsamen Erlebnisse lange in Erinnerung behalten;-)

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Sandra (Sonntag, 21 Februar 2016 10:58)

    Freu mi immer wieder uf eui blog iträg!:-) i het eu gern gse im schlamm :-) :-)

  • #2

    Silvan und Bob (Sonntag, 21 Februar 2016 21:07)

    Hoi David bitte zrug cho, ha di scho lang nüme gseh!(Kom. von SB zum Bild eifach öppis ''Jesus!'') Liebî grüess vom ganze Huus Mamma Mia

  • #3

    Tanja&Röbi (Dienstag, 23 Februar 2016 08:58)

    Geili Bilder!!! :-))

  • #4

    Marina und Anita (Mittwoch, 02 März 2016 20:43)

    Liebe David und Liebi Claudia

    mir händ gad eui bilder vo Cuba agluget so e Zigarre würded mir jetz gad au rauche wür dän bakterie vertriebe. händ e mega grppewelle do im Hus Mamma Mia. Bestuned und reised anhand vo euerne Bilder immer sehr gern mit. Danke für dä wunderschöni Blogg und das ihr üs an euere Reis teilha lönd
    liebe Gruss Marina und Anita dini ehemolige Arbeitskolegine
    jo du häsch scho recht gläse Marina isch wieder Zrugg bis am Summer BS lot neimer eifach so los.:):):)